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Aufgrund häufiger Anfragen bezüglich der Verwendung von Dichtmasse bzw. Flüssigdichtung, möchten wir die Gelegenheit nutzen, hier einige Ratschläge zum allgemeinen Thema Dichtung zu vermitteln.

Gerne werden Begriffe wie „Dichtungspapier, Backpapier, Kupferdichtung, Teflon und Dichtmasse“ in einen Topf geworfen!

 

Hochwertige Dichtungsmaterialien sind sehr komplexe Werkstoffe, in denen viel Entwicklungsarbeit steckt und die mit Papier nicht mehr viel gemeinsam haben.

 

Kupferdichtungen sind nur für Einsatz unter hohem, gleichmäßigem Anpressdruck auf der gesamten Fläche geeignet, diese Voraussetzungen können wir bei unseren Motoren bauartbedingt nicht erreichen.

Dichtmasse als alleinige Abdichtung zu verwenden, ist aus gleichen Gründen nur ratsam, wenn es wirklich keine Alternative gibt.

Teflon (PTFE) neigt durch seine typischen Eigenschaften (mehr plastisch als elastisch), zu einem unkontrollierten Fliesverhalten und fördert zudem die Wärmeübertragung. 

In allen Fällen verliert man die thermische Trennung zwischen Zylinder und Gehäuse. Der Zweitaktmotor erreicht aber die beste Füllung, bzw. den besten Gaswechsel bei einem kühleren Kurbelgehäuse. Ein gutes Beispiel waren die 2-Takt 500 ccm GP (Männer-) Motorräder, die mit Maßnahmen wie z.B. Gehäusekühlung, Literleistungen erreichten, von denen die Formel 1 heute noch träumt. (Schade drum!)

 

Generell sind moderne Dichtungswerkstoffe für die Verwendung ohne Hilfsmittel ausgelegt! Die Abdichtung erfolgt auch bei geringem Flanschdruck durch ein kontrolliertes Quellverhalten innerhalb des Materials (häufig erkennbar an dem anfänglichen, sogenannten "Schwitzen" bzw. an einer dunkleren Verfärbung an den Außenkanten der Dichtung.) Das ist kein Fehler, das wird dicht!

Isolator und Vergaserdichtungen:

Speziell die SC- Dichtung für Isolator und Vergaser sollte trocken eingesetzt werden und hat sich hier als optimale Lösung erwiesen, die sogar leichten Verformungen des Isolators und extremen Vibrationen standhält. Empfohlen wird, den Isolator auf Durchbiegung zu kontrollieren und falls nötig auf Schmirgel plan zu ziehen. Gut anziehen, aber nicht brutal anknallen! 

Zylinderfußdichtungen:

Die meisten Dichtungswerkstoffe besitzen heutzutage eine Antihaftbeschichtung, die eine rückstandsfreie Demontage ermöglicht, aber der Dichtung insbesondere bei der filigranen Kontur des ZG 230/260 sehr wenig Halt im Bereich der schmalen Stege bietet.

Hier ist es empfehlenswert die spiegelblanken Gehäuseflächen ein wenig anzurauen, damit sich die Dichtung besser "verkrallen" kann. (leicht mit Schmirgel in Konturrichtung arbeiten)

Manchmal ist es notwendig einen Hauch von Dichtungsmittel (Bindulin, Loctite, Hylomar o.Ä.) auf die Gehäuseoberfläche aufzutragen, da hier oftmals an den Übergangsstellen der Gehäusedichtung zur Zylinderfußdichtung leichte Unebenheiten vorhanden sind.

 

Wir hoffen hiermit ein Wenig zur Unterscheidung zwischen Dichtung und Wahrheit beigetragen zu haben und stehen bei Rückfragen gerne zur Verfügung.  

 

GB-S-TEC

Georg Bludau